PFERDEZÄHNE wachsen lebenslänglich
Pro Jahr schieben die Pferdezähne 2-4 mm aus den Zahnflächen heraus.
Das Gebiss eines Pferdes hat auf jeder Seite 3 einwurzlige Schneidezähne und Prämolaren und Molaren, die 2 Wurzeln haben und bei den Pflanzenfressern als Backenzähne vor allem für das Vermahlen des Futters verantwortlich sind.
Hengste und Wallache haben zusätzlich einen Hakenzahn oben und unten in der Lade, das ist der Zwischenraum zwischen Schneide- und Backenzähnen das sind somit insgesamt 40 Zähne, Stuten haben nur 36 Zähne insgesamt.
Das Gebiss eines Pferdes sollte regelmäßig von einem(r) Tierarzt(in) kontrolliert werden. Nicht selten findet man bei dieser Kontrolle schwerwiegende Veränderungen, die eine schlechtere Verdauung, erhöhte Kolikgefahr oder einfach nur Schmerzen mit sich bringen. Auch leichtere Abweichungen vom Normalgebiß bringen Schwierigkeiten beim Aufzäumen oder beim Reiten mit sich,aber auch Anzeichen wie Zungenspiel, Gähnen, Bebeißen von Aufstallung, Holz oder Zäunen können erste Anzeichen von zu scharfkantigen Backenzähnen sein. Die ungleichmäßige Abnutzung führt zu einem scharfen Grat an der Außenseite der Zähne im Oberkiefer und an der Innenseite der Zähne im Unterkiefer. Diese Haken vor allem am vorderen oder hinteren Ende der Zahnreihe werden bei einer Zahnkorrektur vom Tierarzt mittels einer rotierenden Diamantscheibe schmerzfrei abgeschliffen. Die Maulschleimhaut zeigt oft schon offene Stellen. Eine andere Abweichung vom Normalgebiß ist ein Wellen- oder Stufengebiß, das je länger es besteht immer tiefere Einschnitte in die normalerweise fast ebene Zahnreihe bei Pferden hervorruft und so das Aneinandergleiten der oberen mit der unteren Zahnreihe immer mehr verhindert.
Manchmal sitzt vor dem ersten Prämolaren noch ein Wolfzahn, dies ist ein kleiner stiftförmiger Zahn, der funktionslos ist, aber bei Kontakt zur Trense zu Kopfschlagen und Unrittigkeit führt. Deshalb sind diese Wolfszähne vor dem Anreiten zu entfernen.
Die Schneidezähne mancher Pferde stehen ungünstig, weshalb es bei Überlänge oder Ungleichheit zu Problemen in der gesamten Kaumechanik kommen kann. Die Folge ist eine schmerzhafte Überbelastung des Kiefergelenkes sowie eine zunehmende Blockierung des Kaumechanismus. Auch junge Pferde können Probleme beim Zahnwechsel haben, nicht abgestoßene Milchzahnkappen verhindern das Herausschieben eines bleibenden Zahnes, der dann an der Unterseite des Kiefers durchbrechen kann und zu einer eitrigen Entzündung führt.
Überbiss und Unterbiss haben genetische Ursachen.
Extreme Herausvorderungen an den behandelnden Tierarzt sind abgebrochene Zähne, die extrahiert werden müssen, versprengte Zahnanlagen, die sich nur mit Röntgen finden lassen, starke Meißelzähne die den Gegenzahn (Antagonisten) völlig zerstören uvm. Nur bei der jährlichen Kontrolle können alle diese Veränderungen gefunden und therapiert werden. Diese Untersuchung ist für das Pferd schmerzfrei und auch ein wesentlicher Beitrag zum Tierschutz und Wohlbefinden unserer Pferde.