Tierklinik Wallner

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Gynäkologie Rind

Imbalancen im Spurenelementhaushalt

Imbalancen im Spurenelementhaushalt, führen zu Fertilitätsstörungen und Störungen in der embryonalen Entwicklung. An relevanten Elementen sind in erster Linie Kupfer(CU), Selen(SE), Eisen(FE) und Zink(ZN) zu nennen.

Diese Elemente sind fütterungsabhängig und verändern sich von Gebiet zu Gebiet, von Boolen zu Boolen und werden teilweise durch vermehrten Niederschlag ausgewaschen. Ein Mangel lässt sich durch Blut Untersuchungen feststellen und diese Stoffe sind dann dem Tier in geeigneter Form wieder zuzuführen. Dies kann über Fütterungszusätze Injektionen oder Bolus Therapie erfolgen.

Stille Brunst

1) Was ist das?

  • Brunstzyklus ist vorhanden, das Tier zeigt aber keine Brunstsymptome, bleibt äußerlich still.

2) Was sind die Ursachen?

  • Hauptgrund ist meist falsches Management!
    • Schlechte Brunstbeobachtung
    • Schlechte Klauenpflege=> Schmerz verhindert Aufreiten
    • Falsche Fütterung, da Energiemangel zum Fettabbau führt und das
      freiwerdende Progesteron als Gegenspieler der Brunsthormone wirkt.
  • Probleme um den Abkalbezeitpunkt:
    • Gebärmutterentzündungen
    • Nachgeburtsverhalten
    • Milchfieber
    • Ketose
    • Klauenrehe

3) Was kann man dagegen tun?

  • Brunstbeobachtung optimieren
  • Fütterung verbessern; ausgewogenes Energie- Eiweiß- Verhältnis, keine Kuh BCS>4 oder 2,5
  • Tierärztliche Vorsorgeprogramme:
    • Kontrolluntersuchung 4-6 Wo. p.p.
    • Untersuchung und Behandlung aller Kühe die 90. Tage p.p. sind und noch
      nicht besamt wurden
  • Hormonelle Behandlung durch den Tierarzt

 

Fruchtbarkeitsprobleme durch ß-Karotinmangel!?

1) Was ist ß-Karotin?

  • Vorstufe von Vit A mit eigenständiger Wirkung auf die Fruchtbarkeit
  • Wird v.a. im Gelbkörper, Tertiärfollikel und Nebenniere gespeichert

2) Wie wirkt sich ein Mangel auf die Fruchtbarkeit aus?

  • Stille Brunst
  • Verzögerter Eisprung=> schlechte Besamungsergebnisse
  • Vermehrte Zystenbildung
  • Embryonaler Fruchttod und Frühaborte
  • Probleme mit Nachgeburtsverhalten

3) Wieviel ß-Karotin braucht die Kuh?

  • Tagesbedarf=100mg+20mg/l Milch

4) Welche Futtermittel enthalten viel ß-Karotin?

Futtermittel Mg/kg TS

Grünfutter 200 – 300

Futtermöhren 150 – 250

Luzerne 150 – 200

Graskobs 0 – 80

Grassilage 40 – 80

Maissilage 5 – 15

Heu 5 – 20

Getreide 0 – 4

 

Imbalancen im Spurenelementhaushalt

führen zu Fertilitätsstörungen und Störungen in der embryonalen Entwicklung. An relevanten Elementen sind in erster Linie Kupfer(CU), Selen(SE), Eisen(FE), Zink(ZU) zu nennen.
Diese Elemente sind fütterungsabhängig und verändern sich von Gebiet zu Gebiet, von Boolen zu Boolen und werden teilweise durch vermehrten Niederschlag ausgewaschen. Ein Mangel lässt sich durch Blut untersuchungen feststelle und diese Stoffe sind dann dem Tier in geeigneter Form wieder zuzuführen. Dies kann über Futterzusätze erfolgen.

 

Harnstoffwerte in der Milch

1) Wie entsteht Harnstoff?

  • Bis zu 90% des Futtereiweißes wird im Pansen zu Ammoniak abgebaut Aus diesem produzieren die Pansenmikroben unter Energieverbrauch Bakterieneiweiß, aus dem das Milcheiweiß gebildet wird.
    Proteinüber- oder Energieunterversorgung führen zur Bildung von toxischem Ammoniak, welcher in der Leber zu Harnstoff umgewandelt wird.

2) Welche Folgen haben hohe Harnstoffwerte?

  • Leberschäden
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Milchzellgehalt steigt
  • Hohe Futterkosten durch Eiweißverschwendung
  • Energieverlust durch Harnstoffbildung

 

Zysten

1) Was sind Zysten und wie entstehen Sie?

  • Zysten sind teils flüssigkeitsgefüllte Blasen am Eierstock die Hormone produzieren, welche den normalen Zyklusablauf stören und den Eisprung verhindern.

2) Wie erkenne ich eine zystöse Kuh?

  • Äußere Anzeichen:
    • Dauerbrunst oder Brunstlosigkeit
    • Erhöhte Milchzellzahl
    • Hohlschwanzbildung durch eingefallene Beckenbänder
  • Sicher nur durch tierärztliche Untersuchung (rektal manuell oder mit Ultraschall)

3) Welche Ursachen haben Zysten?

  • Energiemangel => Ketose
  • ß-Karotinmangel
  • Hormonhaltige Futterpflanzen wie Klee
  • Nachgeburtsverhalten
  • Mineralstoff-, Spurenelement- und Vitaminmangel
  • Stress (Klauenprobleme usw.)

 

4) Wie und wann sollen Sie behandelt werden?

  • Je früher desto besser ist der Behandlungserfolg
  • Abdrücken der Zyste und gezielte hormonelle Behandlung durch den Tierarzt

 

Nachgeburtsverhalten

1) Was versteht man darunter?

  • Abgang der Nachgeburt nicht innerhalb von spätestens 12 Stunden nach der Geburt (ca. 5-10% aller Geburten)

2) Wodurch entsteht es?

  • Voreilige und teilweise gewaltsame Geburtshilfe
  • Zwillingsgeburten
  • Verkalbungen
  • Stress
  • Stoffwechselstörungen wie Milchfieber
  • Vitamin E und Selenmangel
  • Verringerte Bewegung

3) Welche Folgen hat ein Nachgeburtsverhalten?

  • Nachgeburt ist ein idealer Nährboden für Keime die Gebärmutterentzündungen, schlimmstenfalls Blutvergiftung mit anschließender Euter-, Lungen- oder Gelenksentzündung hervorrufen können.
  • Fruchtbarkeit sinkt wegen Zystenbildung, Brunstlosigkeit…

4) Was kann man prophylaktisch bzw. therapeutisch tun?

  • Optimale Fütterung (Vit E und Selensubstitution 2-3 Wochen vor dem Geburtstermin)
  • Temperaturkontrolle in den ersten Tagen nach der Gerburt
  • Manuelle Abnahme und Antibiose des Tieres
  • Homöopathische Unterstützung durch Pulsatilla- Nachgeburtstropfen
  • 3 bis 4 Wochen später tierärztliche Gebärmutterkontrolle

 

Embryonaler Fruchttod

1) Was ist embryonaler Fruchttod?

  • Absterben der Frucht bis zum 50. Entwicklungstag (ca. 25% der Embryonen betroffen)
  • Häufig am 8. Tag und in der 3. Trächtigkeitswoche

2) Wie äußert er sich?

  • a) Embryo stirbt innerhalb der ersten 2 Wochen:
    • Wird resorbiert und es folgt eine neue Brunst 21 Tage nach Besamung
  • Absterben erfolgt später:
    • Aufsaugen dauert länger oder Frucht wird mumifiziert und bleibt in
      Gebärmutter; die Brunst bleibt dann aus und das Tier wird für trächtig gehalten

 

3) Was sind die Ursachen?

  • Eileiter oder Gebärmutterentzündungen
  • Vorangegangene Schwergeburten
  • Stress
  • Schäden des Erbmaterials
  • Verfettung in Trockenstehzeit
  • Unausgewogene Fütterung
  • Verschimmeltes Futter
  • Infektionskrankheiten

 

Geburtshilfe

1) Wie läuft eine normale Geburt ab?

  • Öffnungsstadium mit Weitung des Muttermundes: Unruhe, Trippeln, Umsehen nach dem Bauch (Dauer 6-16Stunden)
  • Aufweitungsstadium: Beginnt mit Blasensprung und endet mit Durchtritt des Kalbes durch Scham (Dauer Kuh bis 3, Kalbin bis 4 Stunden)
  • Austreibungsstadium: Durchtritt des Kopfes durch Scham bis zur vollständigen Austreibung des Kalbes (5-15 min)
  • Nachgeburtsstadium mit Abgang der Eihäute innerhalb von 12 Stunden

2) Wann ist Geburtshilfe notwendig?

  • Überschreiten der normalen Geburtsdauer(s.o.) durch Wehenschwäche
  • Zu großes Kalb (ein Bein oder Kopf nicht in Schamspalte sichtbar)
  • Fehlerhafte Lage des Kalbes
  • Verdrehte Gebärmutter

3) Wie leiste ich richtig Geburtshilfe?

  • Nie zu früh eingreifen, jedoch Kontrolle der Lage des Kalbes
  • Hygienische Arbeiten
  • Zug max. 2 Personen zeitgleich mit Wehentätigkeit
  • Auszug am liegenden Tier; zuerst parallel zur Wirbelsäule der Kuh und nach Durchtritt des Brustkorbes Richtung Euter
  • Dammschutz
  • Bei Komplikationen Tierarzt rechtzeitig rufen

4) Wie versorge ich Kuh und Kalb?

  • Kuh:
    • Auf Verletzungen achten
    • Nachgeburtsabgang kontrollieren
    • Temperatur regelmäßig messen
  • Kalb:
    • Atemwege von Schleim befreien
    • Trockenreiben mit Stroh (kreislaufanregend)
    • Nabel desinfizieren (Jod, Blauspray)
    • Biestmilchgabe innerhalb der ersten 3 Stunden