Hundekastration
Grundsätzlich werden Hunde je nach Rasse im Alter von 6-12 Monaten geschlechtsreif. Kleinhunde werden früher geschlechtreif als Großhunderassen. Halbfrei gehaltene Hündinnen werden ebenso früher läufig als in Wohnungen gehaltene Tiere. In der Regel werden die meisten Hündinnen zweimal pro Jahr läufig, manchmal wird auch nur eine oder drei Läufigkeiten beobachtet.
Die Läufigkeit dauert 2 bis 3 Wochen. Ist dieser Zeitraum länger spricht man von einer verlängerten Läufigkeit, die ein erster Hinweis auf eine hormonelle Störung oder interne Erkrankungen sein kann. Ebenso ist die ungefähr 1 bis 2 Monaten nach der Läufigkeit auftretende Scheinträchtigkeit ein solches Zeichen. Bei diesen Erscheinungen empfiehlt sich auf jeden Fall ein intensives Gespräch mit dem Tierarzt, eventuell eine Hormonbestimmung oder eine Ultraschalluntersuchung. Bei Hündinnen die gedeckt werden sollen ist eine Deckzeitpunktbestimmung sinnvoll, vor allem wo manche Zuchtrüden oft weit entfernt wohnen. Für Zuchttiere ist ein stabiler Charakter, eine gute Mensch-Tierbeziehung, gute Ernährung, artgerechte saubere Haltung, regelmäßige Entwurmung und Impfung und ein Freisein von Erbkrankheiten Voraussetzung für eine gesunde Nachzucht. Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer beträgt 63 Tage.
Bei die Kastration bzw. Ovariohysterektomie der Hündin werden die Ovarien entfernt und je nach Alter und Zustand der Gebärmutter, diese abgebunden. Der Zeitpunkt dieser OP sollte auf jeden Fall in der nicht hormonell aktiven Phase des Zyklus erfolgen. Dies ist entweder kurz vor der ersten Läufigkeit oder idealerweise einige Wochen nach der ersten Läufigkeit.
Rüden werden kastriert indem die Samenleiter abgetrennt, die Hoden entfernt werden und die Gefäße abgebunden werden. Dieses Operationsgebiet ist außerhalb der Bauchhöhle liegend und leicht und gut zugänglich. Die Stoffwechselsituation wird bei kastrierten Hunden auch beeinflusst, d.h. die Fütterung sollte reduziert werden und auf ausreichende Bewegung ist zu achten um einer möglichen Gewichtszunahme vorzubeugen.
Wir Tierärzte werden oft mit Fragen, wie z.B. „Soll ich meinen Hund kastrieren lassen?“ konfrontiert. So allgemein kann man diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten. Es gibt Argumente für die Operation, wie einfachere Handhabung des Hundes im Kontakt mit anderen Hunden, gewisse Vorbeugung von Komplikationen und schwereren Erkrankungen (wie zB. Pyometra=eitrige Gebärmutterentzündung oder Mammatumor=Brustkrebs, usw. bei älteren Hündinnen) oder einfach weniger Probleme bei der Läufigkeit (Blutungen, andere aufdringliche Rüden fallen weg). Jede Operation ist auch mit Risiken behaftet, jedoch wird durch Monitoring und Narkosemanagment und Operationshandling dies im Griff gehalten. Dazu fragen Sie am besten im speziellen Fall den Tierarzt.
Fragen unter office@tierklinik-wallner.at